2019 war für die deutsche Faltschachtel-Industrie ein gutes Jahr: Sowohl das Produktions- volumen als auch der Produktionswert nahmen erneut zu. Allerdings bleibt der Preisdruck in Europa hoch.
Im Geschäftsjahr 2019 konnte die deutsche Faltschachtel-Industrie mit 954.154 t ihr Produktionsvolumen gegenüber dem Vorjahr um 9,6 % steigern. Der Produktionswert erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 4,1 % auf 1,944 Mrd. EUR. In diesem Anstieg ist allerdings eine technische Korrektur der Meldesystematik beim Statistischen Bundesamt enthalten. Beim Gesamtmarkt kommt es dadurch zu einer Zurechnung, die einen unmittelbaren Vergleich mit dem Vorjahr nicht ermöglicht. Aussagekräftiger ist daher die Entwicklung bei den Mitgliedern des Fachverbands Faltschachtel-Industrie e. V. (FFI), die zwei Drittel des Produktionswertes und etwas mehr als die Hälfte des Volumens der Gesamtbranche ausmachen.
Bei den FFI-Mitgliedern stieg das Produktionsvolumen um 2,3 %, während der korrespondierende Produktionswert um 3,3 % zunahm. Dies bestätigt insgesamt eine Robustheit der Faltschachtel-Industrie, die in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich leicht gewachsen ist. Unabhängig davon besteht aber nach wie vor ein hoher Preisdruck in Europa. Der rechnerische Produktionswert produzierter Faltschachteln ging um 5 % auf 2.037 EUR/t zurück.
„Wir haben bis zum Beginn der Corona-Krise von der gesamtökonomischen Situation mit guter Konsumlaune und höherer Anschaffungsneigung profitiert, stehen aber insgesamt in einem sehr starken europäischen Wettbewerb, dem wir uns aktiv stellen“, sagt Andreas Helbig, Sprecher des FFI-Vorstands. Im europäischen Vergleich steht die deutsche Faltschachtel-Industrie für rund ein Fünftel des europäischen Produktionsvolumens. Damit ist sie etwa doppelt so groß wie die von Großbritannien, Frankreich oder Italien.
Das laufende Geschäftsjahr steht vor allem im Zeichen der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr 2020 stiegen das Produktionsvolumen der deutschen Faltschachtel-Industrie gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,3 % und der korrespondierende Produktionswert um 0,4 %. Bei den FFI-Mitgliedern liegen die Zuwächse bei 5,7 % (Produktionsvolumen), respektive 0,3 % (Produktionswert).
Für das dritte Quartal 2020 liegen derzeit nur die Daten der FFI-Mitglieder vor. Demnach ging die Produktionstätigkeit im Vergleich zum korrespondierenden Herbstquartal 2019 um 1,3 % zurück. Der entsprechende Produktionswert reduzierte sich um 5,3 %.
Zu den aktuellen Herausforderungen kommen für die Faltschachtel-Industrie grundsätzliche Diskussionen rund um die Umweltrelevanz von Verpackungen, die auch die Zukunft beherrschen werden. Eine Substitution anderer Verpackungsmaterialien durch Faltschachteln kann aktuell zwar noch nicht belegt werden. Tatsache ist jedoch, dass sie als Kreislaufverpackung nicht nur das Produkt schützt, sondern aus einer nachwachsenden Quelle stammt und nach Gebrauch recycelt wird.