sweets processing 9-10/2020

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

ZDS

 
 
 
 
 

The World of Finest Sugar & Nuts

Boettger Food Ingredients (BFI) steht für langjährige Kompetenz im Bereich der Zuckervielfalt und expandiert zudem im Bereich der Nüsse und Trockenfrüchte. BFI ist Teil der mittelständischen Berliner Boettger-Unternehmensgruppe, die dank fundierter Expertise und Erfahrung in vielen Bereichen der Lebensmittel erfolgreich ist.

Von Alfons Strohmaier


Eines ist immer das zentrale ­Element in der über 110-jährigen Geschichte der Boettger-Gruppe geblieben: der Zucker. Alles hatte mit ihm begonnen, als Hugo ­Boettger 1904 in die Zuckerfabrik Praust bei Danzig eintrat und in der Folgezeit den Zusammenschluss der drei Danziger Zuckerfabriken Praust, Neuteich und Sobbowitz zu den Vereinigten Zuckerfabriken mit Aktienmehrheit bei der Familie Boettger forcierte. Bis heute spielt das ­Zuckergeschäft in vielerlei Facetten eine wichtige Rolle bei der Gruppe, die nach wie vor in Familienbesitz ist. Neben dem Zucker ist das Unternehmen auch in den Bereichen Süßwaren mit dem Bonbonhersteller Cavendish & Harvey, Transport & Logistik sowie Immobilien erfolgreich unterwegs.

Mit dem Ziel, die Strukturen im Zucker- und Ingredients-Segment zu optimieren und zugleich starke Synergien zu realisieren, ist BFI aus der Verschmelzung der Zucker-Vertriebs-Gesellschaft (ZVG) in Braunschweig und der Zucker-Handels-Union (ZHU) am Standort Berlin hervorgegangen. Unter der Leitung von Geschäftsführer Dr. Stefan Feit werden von hier aus alle nationalen und internationalen Aktivitäten verantwortet.

Neben Flüssigzucker und Zucker-­Sirup bietet das Portfolio von BFI auch weißen Rübenzucker EU Kat 2 sowie importierten Rohrzucker und darüber hinaus eine Fülle weiterer Zuckerspezialitäten und Zuckeralternativen an. Hinzu kommt der Sektor der Nüsse und Trockenfrüchte, der in jüngster Zeit stärker in den Fokus rückt. „Wir sind ein Hybrid, zum einen mit eigener industrieller Herstellung und zum anderen mit einer großen Handelskompetenz weltweit“, erläutert Firmenchef Stefan Feit.

Die flüssigen Zucker und Spezialsirupe stammen aus der eigenen Produktion, denn die Boettger-Gruppe betreibt gemeinsam mit dem Partner Pfeifer & Langen die Spezialzucker-Raffinerie Lage und ist zu 30 % an NFZ – Norddeutsche Flüssigzucker beteiligt. Hier spiegelt sich die Historie des Unternehmens wider, hat doch Dr. Wolfgang Boettger nach dem Zweiten Weltkrieg Pionierarbeit auf dem Gebiet der Flüssigzuckerherstellung aus dem Rohstoff Melasse geleistet. Noch Ende der 1930er-Jahre wurden die Victoria-Mühlenwerke, die Humboldt-Mühle und die Berliner Dampfmühle sowie diverse Lagerhäuser in Berlin erworben. In den Victoria-Höfen am Spree-Ufer ist bis heute der Hauptsitz der Holding und der BFI beheimatet.

Die Zuckerraffination wurde Jahre später aufgegeben, die Mühlensparte wieder verkauft, ebenso wie weitere verschiedene Projekte und Kooperationen, etwa im Pharmabereich. Bestand bis heute hat dagegen der Aufbau der Unternehmensgruppe seit den 1950er-Jahren unter dem Motto „Rund um Zucker“ mit verschiedenen Schwerpunkten und dem Engagement in national und international
tätigen Zuckerhandelsfirmen. Damit hat sich die Gruppe in dem hochkompetitiven und hochkonzentrierten Zuckermarkt eine stabile Nischenposition erarbeitet und sieht sich auch heute im globalen Wettbewerb für die Zukunft gut gerüstet.

„Früher waren die Hersteller nur an einen einzigen Lieferanten gebunden. Dies hat sich geändert. Viele Firmen haben vor Längerem begonnen, die Abhängigkeit von einem Lieferanten aufzugeben und ihren Bedarf über mehrere Lieferanten zu decken. Da gehören wir als einer von drei, vier Alternativen mit dazu“, betont Feit, der sich seit mehr als 20 Jahren intensiv mit dem Thema Zucker beschäftigt. Seinerzeit stand er bereits als Geschäftsführer von German Sweets auf Seiten der Zuckerverwender, und so kennt der BFI-Chef natürlich auch die Gegebenheiten und Herausforderungen für die kleinen und mittelständischen Hersteller, die Hauptzielgruppe des Unternehmens.

„Wir liefern kleine Mengen von 100 Tonnen bis hin zu einer Größenordnung im fünfstelligen Bereich – und zwar an Firmen in ganz Europa. Ein wichtiger Faktor ist zudem, dass wir mit unserem breitgefächerten Portfolio den Kunden alles aus einer Hand bieten können. Dazu gehören mehr und mehr auch hochwertige Nüsse und Trockenfrüchte im Premium-Bereich“, führt Feit aus.

Mit der Spezialisierung auf Flüssigzucker und Zuckersirup, aber auch mit individuell auf die Kundenwünsche zugeschnittenen Karamellprodukten, Zuckerkulören oder Fondant – sowohl flüssig als auch als Trockensubstanz – hat sich BFI eine starke Marktposition in der Getränke- und Lebensmittelbranche sowie der Süßwarenindustrie erarbeitet. Auch bei Zuckeralternativen wie Agavendicksaft, Kokosblütenzucker oder Reissirup zählt das Unternehmen mittlerweile zu den bedeutenden Anbietern.

Besonderes Augenmerk legen die Experten von BFI auch auf die Zuckerspezialitäten. „Dass es jenseits von klassischer Raffinade ein unglaublich spannendes Spektrum an geschmacklich und olfaktorisch einzigartigen Zuckerkristallen auf Basis von Rohr- und Palmzucker gibt, wissen nur wenige Hersteller“, appelliert der Firmenchef, der darin ein enormes Entwicklungspotenzial sieht. „Angesichts der Tatsache, dass die Verbraucher immer aufgeklärter und ernährungsbewusster werden, können Süßwaren- und Backwarenhersteller allein durch die einzelnen Zuckerarten ein eigenes, unvergleichliches Geschmacksprofil bei ihren Produkten erreichen und dies auch auf der Verpackung ausloben.“

Ob Panela One und Three, ein 100%iger Vollrohrzucker aus Kolumbien, ob Golden-Caster-Rohrzucker, Fine und Dark Demerara oder Dark Muscovado, allesamt aus Mauritius – jedes der Produktmuster bietet unterschiedliche Aromen von einer dezenten Süße über Honigaromen, eine blumige Vanillenote und fruchtige Aromen bis hin zu klaren oder fruchtigen Karamellnoten. Der Kokosblütenzucker aus Java besitzt beispielsweise ein würziges Malzaroma, und Dark Demerara aus Mauritius ist gekennzeichnet durch eine liebliche Kaffeenote. Die einzelnen Spezialitäten bietet BFI auch in Bio-Qualität an.

Dank der stets soliden Firmenstrategie ist die Boettger-Gruppe und auch BFI in einer „gesunden Position, die wir in Zukunft weiter ausbauen wollen“, betont Feit. Dies gilt auch für das Segment der Nusskerne und Trockenfrüchte mitsamt dem Angebot an Superfoods und Add-ons wie Goji-Beeren oder Chia-Samen. BFI importiere hier aus dem Weltmarkt große Mengen und könne damit auch kleinere Hersteller bedienen. „In diesem Bereich wollen wir weiter stark wachsen, gegebenenfalls auch mit Akquisitionen“, blickt der Manager optimistisch in die Zukunft.

In all den Jahren hat sich die Strategie der Holding in allen Geschäftsfeldern durch konzentriertes, branchenspezifisches Know-how und die Spezialisierung auf Nischen ausgezeichnet und so den wirtschaftlichen Erfolg gesichert. Dies soll auch so bleiben, heißt es am Firmensitz in Berlin. Jede einzelne der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften trägt dazu bei und profitiert vom internen Know-how-Transfer, von der Bündelung der administrativen Kräfte sowie vom systematischen Management in der Gruppe. Und so gehört seit kurzem auch Medizinalcannabis zum Betätigungsfeld.

 

http://www.boettger1904.com


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