sweets processing 5-6/2019

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

ZDS

 
 
 
 
 

Digitalisierung und Vertikalisierung sind Wachstumstreiber der Zukunft

Der globale Markt industriell hergestellter und verpackter Lebensmittel wächst langfristig, und die deutschen Maschinenbauer sind mit 22 % Anteil am Welthandel führend in dem Segment. Doch eine neue Studie der Managementberatung Munich Strategy zeigt: Die Spielregeln der Branche werden sich grundlegend ändern. Studienautor Matthias Riemann erklärt, wie sich die Hersteller von Nahrungsmittel- und Verpackungs-(NuV)-Maschinen jetzt strategisch aufstellen müssen.


In der Studie „Wachstum durch Differenzierung. Digitalisierung und Vertikalisierung als strategische Handlungsfelder für den Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinenbau“ untersucht Munich Strategy die Erfolgsfaktoren für das zukünftige Wachstum europäischer Hersteller und identifiziert dabei zwei Handlungsfelder: die Digitalisierung, mit Hilfe derer Unternehmen neue Werte generieren können – etwa mit neuen Technologien und Geschäftsmodellen – sowie die Vertikalisierung, bei der die Integration verschiedener Prozessschritte entlang der Wertschöpfungskette im Vordergrund steht.

Grundlage der Studie sind Auswertungen der Munich Strategy Mittelstandsdatenbank mit über 3.500 mittelständischen Unternehmen sowie Erkenntnisse aus Beratungsprojekten im NuV-Maschinenbau. Diese wurden durch 42 Interviews mit Marktteilnehmern – Herstellern und Anwendern – sowie Experten validiert und ergänzt.

Laut der Studie wird der globale Markt für Nahrungsmittelmaschinen bis 2023 um rund 3,9 %, der für Verpackungsmaschinen um rund 6,7 % wachsen. Um an dem allgemeinen Marktwachstum partizipieren zu können, müssen Hersteller zunehmend die Differenzierung vom Wettbewerb suchen. Da diese über das eigene Produkt schwieriger wird – die Mehrzahl der befragten Anwender gibt an, dass sich die europäischen Hersteller einer bestimmten NuV-Maschinenart generell nur wenig unterscheiden – ist das Besetzen neuer Felder für die Anbieter elementar. Die Studie identifiziert die Bereiche „Digitalisierung“ und „Vertikalisierung“, innerhalb derer den Anwendern zusätzliche Dienstleistungen angeboten werden können, die Probleme lösen und Nutzen schaffen.

Die Studie zeigt: Die Digitalisierung kann von Maschinenbauern vor allem in Form neuer Geschäftsmodelle wertschöpfend genutzt werden. „Mehrwertthemen sind insbesondere Plattformen, die Hersteller mit den Anwendern der Maschinen verbinden und den Informationsaustausch und die Qualitätssicherung verbessern, sowie datengetriebene Modelle, mit denen Maschinendaten direkt und indirekt monetarisiert werden können“, weiß Matthias Riemann, Studienautor und Geschäftsbereichsleiter Verpackung bei Munich Strategy.

Über zwei Drittel der Anwender sind laut der Befragung an diesen Modellen interessiert und bereit, dafür zu bezahlen. Als weitere Zusatzfunktionen wünschen sich viele Anwender mehr Performance-Analysen sowie eine auch für wenig geschulte Anwender verständliche Darstellung der Analyseergebnisse. Digitale Tools wie Fernwartung, Fehlersuche oder Vorausschauende Wartung werden als positiv und notwendig erachtet.

„Bei datengetriebenen Modellen gilt es, auf Kundenseite die digitalen Vorreiter zu identifizieren, eine Win-win-Situation und monetäre Anreize für die Kunden zu schaffen, ihre Daten zu teilen“, erklärt Matthias Riemann. Auch Service-Modelle wie Pay-per-use werden laut Munich Strategy künftig eine prominente Rolle einnehmen, speziell in außereuropäischen Märkten.

Über 60 % der befragten Anwender sehen branchenübergreifend Vorteile im gemeinsamen Angebot von Prozess- und Verpackungsmaschinen, wie die Auswertung belegt. Besonders „One face to the customer“ und ein geringerer interner Verwaltungsaufwand werden als Vorteile der Vertikalisierung genannt.

In Segmenten mit hoher Standardisierung wie Süßwaren bringt Vertikalisierung einen höheren Kundennutzen und ist leichter umzusetzen. Technische Voraussetzungen in Steuerung, Handling sowie Integrations- und Applikationsexpertise sind Erfolgsfaktoren für die gelungene Vertikalisierung, die durch Fusionen und Übernahmen oder Kooperationen mit anderen Marktteilnehmern erfolgen kann. Die richtige Kombination von Maschinen zu einem schlüssigen Produkt-/Prozessportfolio ist dabei zentral – insbesondere, wenn die Schnittstelle zwischen Nahrungsmittelproduktion und Verpackung mit einbezogen wird.

„Die Ausgangslage für Maschinenhersteller könnte nicht besser sein: Die Anwender wünschen sich zusätz-liche Dienstleistungen und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen“, fasst Matthias Riemann die Ergebnisse zusammen. „Wer zum ‚Maschinenbauer Plus‘ wird und diese Positionierung auch in Vertrieb und Marketing verankert, wird künftig den Markt dominieren.“ Die vollständigen Ergebnisse der Studie können angefordert werden unter: presse@munich-strategy.com

 

http://www.munich-strategy.com


Zurück