Die Künstliche Intelligenz (KI) spielt in vermehrtem Maße in alle Bereiche Lebensmittel produktion hinein so auch beim Verpackungsmaterial Karton. Wie die Ansätze zum Einbinden der KI beim finnischen Unternehmen umgesetzt werden, zeigt das Interview mit Ilkka Harju, Packaging Services Director bei Metsä Board. Zahlreiche Ansätze ermöglichen es, Kosten zu sparen und die Effizienz zu steigern. Gleichzeitig zielen sie darauf ab den Kunden nachhaltigere Lösungen anzubieten und das alles bei Gewährung der Stabilität.
sweets processing: Wie stark prägt Sie die KI im Arbeitsalltag persönlich?
Illka Harju: Ich nutze KI-Tools, um Aufgaben zu vereinfachen, die Produktivität zu steigern und fundiertere Entscheidungen zu treffen. Ob es darum geht, Daten schneller auszuwerten oder neue Ideen für Content zu entwickeln KI hilft mir, effizienter zu arbeiten. Gleichzeitig unterstützt sie ein besseres Zeitmanagement, indem sie den Aufwand für manuelle Tätigkeiten reduziert und mir so mehr Raum für strategische oder kreative Aufgaben schafft. KI ist fester Bestandteil meines Arbeitsalltags geworden. Sie verändert kontinuierlich die Art und Weise, wie ich tägliche Herausforderungen angehe.
sp: Beruflich sieht es sicher ein wenig anders aus. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit KI in der Verpackungsindustrie erfolgreich eingesetzt werden kann?
Harju: Die erfolgreiche Einführung von Künstlicher Intelligenz in der Verpackungsindustrie beruht auf einem Zusammenspiel technischer, datenbasierter und organisatorischer Voraussetzungen. Zentral ist dabei die Definition konkreter, messbarer, realistischer und zeitlich terminierter Ziele sogenannte SMART-Ziele. Sie sorgen dafür, dass KI-Projekte zielgerichtet aufgesetzt sind und nachweisbaren Nutzen bringen.
sp: Wie greift die KI in die existierenden Abläufe ein?
Harju: Da KI-Prozesse oft tief in bestehende Abläufe eingreifen, braucht es ein durchdachtes Change-Management. Nur wenn Veränderungen aktiv gestaltet werden, gelingt die Integration reibungslos. Erfolgsentscheidend ist zudem die Zusammenarbeit mit externen Partnern etwa KI-Anbietern, Technologieunternehmen oder Forschungseinrichtungen.
sp: Wo wird KI derzeit eingesetzt und welche Vorteile bringt das?
Harju: KI findet in der Verpackungsbranche zunehmend Anwendung insbesondere in Design, Produktion und Logistik. Sie verbessert Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit. So analysieren KI-Modelle große Datenmengen etwa zu Materialien, Abmessungen oder Kundenpräferenzen und optimieren auf dieser Basis Verpackungen hinsichtlich Stabilität, Materialeinsatz und Kosten.
Gerade im Verpackungsdesign eröffnet KI neue Möglichkeiten: Sie beschleunigt kreative Prozesse, schlägt Varianten vor und unterstützt beim Druckbild. Designer/innen geben zentrale Parameter vor die KI entwickelt daraufhin verschiedene Lösungsansätze. Auch standardisierte Branding-Vorgaben lassen sich effizient umsetzen, während sich Gestaltungsteams auf kreative Aufgaben konzentrieren können.
sp: Geht das so einfach? Müssen hierfür nicht essenziell Messdaten vorliegen?
Harju: Nicht ganz. Auch wenn KI neue, beeindruckende Möglichkeiten eröffnet, hängt ihre Wirksamkeit weiterhin maßgeblich von der Verfügbarkeit und Qualität wichtiger Messdaten ab. Eingabedaten wie Materialeigenschaften, Leistungskennzahlen, Verbraucherfeedback oder Bewertungen der Umweltauswirkungen sind entscheidend, damit KI sinnvolle und praxisnahe Ergebnisse liefern kann.
Fehlen präzise und umfassende Daten, sind die von der KI gewonnenen Erkenntnisse oft eingeschränkt oder irreführend.
KI ist also ein leistungsstarkes Werkzeug, aber keine Lösung, die einfach auf Knopfdruck funktioniert sie erfordert sorgfältige Datenerfassung, Validierung und kontinuierliche menschliche Begleitung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
sp: Welche Herausforderungen sind mit dem Einsatz von KI verbunden?
Harju: Trotz großer Potenziale bleibt die Umsetzung komplex. Eine zentrale Hürde sind Datenprobleme: Unvollständige, verzerrte oder schwer integrierbare Informationen schränken die Anwendbarkeit ein. Technologische Herausforderungen betreffen unter anderem die hohen Rechenanforderungen moderner KI-Modelle, ihre fehlende Erklärbarkeit sowie den laufenden Wartungsaufwand.
Auf organisatorischer Ebene erschweren Fachkräftemangel, interne Widerstände und ethische Fragen die Einführung. Zudem fehlt es oft an standardisierten Schnittstellen, um KI nahtlos in bestehende Systeme zu integrieren. Außerdem lässt sich der wirtschaftliche Nutzen von KI-Projekten nicht immer sofort belegen. Das erschwert strategische Investitionen.
sp: Wo liegt das größte Potenzial für KI in der Verpackungsindustrie und speziell bei Metsä Board?
Harju: Großes Potenzial liegt in der Entwicklung ressourcenschonender Verpackungslösungen, die trotz reduziertem Materialeinsatz stabil bleiben und zuverlässigen Produktschutz bieten. Generative Designverfahren auf KI-Basis eröffnen hier neue Wege insbesondere mit Blick auf erneuerbare Materialien.
sp: Welche weiteren Potenziale können durch die KI gehoben werden?
Harju: Darüber hinaus kann KI zur Entwicklung intelligenter Verpackungen beitragen etwa durch integrierte Sensoren, die Produktzustand und Frische überwachen. Das verbessert Rückverfolgbarkeit, verringert Ausschuss und unterstützt nachhaltige Lieferketten.
In der Logistik ermöglicht KI präzisere Nachfrageprognosen, optimierte Routenplanung und effizientere Lagerhaltung. Das reduziert Kosten und CO2-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Und nicht zuletzt fördert KI auch die Individualisierung: Verpackungen können künftig stärker auf persönliche Vorlieben und Konsumverhalten zugeschnitten werden bis hin zu individualisierten Designs oder Botschaften. Das schafft neue Spielräume für Markenkommunikation und Kundenerlebnis.
sp: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin ein gutes Händchen bei der Einbindung von KI in Ihr Unternehmen.
http://www.metsagroup.com/metsaboard