sweets processing 9-10/2025

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Sacmi: Erfindergeist am Rheinfall

Schokolade, Süßwaren und Backerzeugnisse um derlei positiv besetzte Produkte dreht es sich bei Sacmi Packaging & Chocolate. In Neuhausen am Rheinfall ist der für die DACH-Region zuständige Unternehmensstandort. Neben Service und Vertrieb wird dort wichtige Entwicklungsarbeit geleistet. Ein Team von Ingenieuren tüftelt mit Hingabe an Verpackungslösungen. Ausdruck davon ist die neue Hochleistungs-Schlauchbeutelmaschine JT Advance, die sich schon in vielen Anwendungen beweist.


Vielleicht ist es Europas größter Wasserfall in direkter Nachbarschaft, der Techniker zu Höchstleistungen inspiriert. In Neuhausen am Rheinfall in einem Areal, wo früher die erste Aluminiumhütte Europas Industriegeschichte schrieb, befindet sich heute ein modernes Gewerbegebiet. Mitten drin im Rhyfall Village sitzt Sacmi Packaging & Chocolate Swiss SA. In freundlichen Großraumbüros und einer tageslichtdurchfluteten Werkshalle entwickeln die Mitarbeiter neue Maschinen für die Verpackung von Süß und Backwaren.

Der Standort wurde 2021 im Zuge einer Marktoffensive bezogen, die Umstrukturierungen erforderlich machte. Dazu muss man wissen, dass es sich bei Sacmi Packaging & Chocolate um eine vergleichsweise junge Business-Unit des traditionsreichen Maschinenbau-Konzerns Sacmi mit Sitz im norditalienischen Imola handelt. Unter den bekannten Marken Carle & Montanari (Schokoladenherstellung) sowie OPM (Verpackung) werden weltweit einzigartig Maschinen und komplette Linien für den gesamten Prozess von der Kakaorohmasse bis zur Endverpackung angeboten. Seit der Gründung 2018 investierte das Unternehmen massiv in den Markt. Die Hintergründe erläutert Herbert Hahnenkamp, General Manager für die DACH-Region: „Sacmi Packaging & Chocolate hat den Anspruch, zur Spitze der europäischen Verpackungsmaschinenhersteller zu zählen. Anfangs belieferten wir außerhalb Italiens ausschließlich Großkunden. Um uns breiter aufzustellen, wollten wir zusätzlich kleinere, mittelständische Hersteller ansprechen. Das funktioniert jedoch nur über regionale Vertriebs und Service-Organisationen. Und so kam es zur Gründung von Tochtergesellschaften in den USA, in Polen und eben im Schweizer Neuhausen am Rheinfall.“

Die Wachstumsstrategie von Sacmi Packaging & Chocolate zielt auch darauf ab, noch vorhandene Lücken im Portfolio systematisch zu schließen. Dieser Weg führt über Unternehmensakquisitionen sowie über eigene Innovationen. Der Bereich Forschung und Entwicklung genießt bei SACMI seit jeher einen hohen Stellenwert. Vorrangiges Ziel der genossenschaftlich organisierten Konzernmutter ist nämlich die Schaffung von Arbeitsplätzen und nicht die Gewinnmaximierung das heißt Profite werden zum größten Teil reinvestiert. In Neuhausen am Rheinfall wurde daher auch ein eigenes Entwicklungszentrum für Primär und Sekundärverpackungsmaschinen realisiert. „Die Verfügbarkeit hochqualifizierter Fachkräfte in der Bodenseeregion war entscheidend für die Standortwahl, wir konnten auf einen Streich neun hervorragende Ingenieure rekrutieren“, berichtet Herbert Hahnenkamp. Heute zählt das Mitarbeiterteam bereits 13 Köpfe und es wird beständig erweitert. Bei der Entwicklungsarbeit stehen Grundlagentechnologien, Industrie 4.0-Anwendungen und Advanced Materials im Fokus. Hier profitiert der Standort von der Zusammenarbeit mit anderen Divisionen der Sacmi-Gruppe, etwa was Kunststoffexpertise oder Labortechnik der Spitzenklasse anbelangt. Ein Beispiel aus der Praxis nennt Herbert Hahnenkamp: „Ein Kunde klagte über Probleme mit einer Papierfolie und wir konnten mit einer speziellen mikroskopischen Untersuchung den Nachweis liefern, dass die Produktbeschaffenheit nicht den Spezifikationen des Herstellers entsprach.“

Die erste Mission des Entwicklungs-Teams war die Konstruktion einer horizontalen Hochleistungs-Schlauchbeutelmaschine. In enger Abstimmung mit dem Schweizer Schokoladenhersteller Halba wurde die vollelektronische und servogesteuerte JT Advance aus der Taufe gehoben. Das System erreicht Foliengeschwindigkeiten von bis zu 150 m pro Minute und ist dank der umfangreichen Konfigurierbarkeit eine ideale Verpackungslösung für viele Produkte. Anwender können damit Flachbeutel, Seitenfaltenbeutel, Beutel mit Offset-Siegelung, Beutel mit Aufreißfaden sowie On-Edge-Verpackungen fertigen. Verarbeiten lassen sich heiß oder kaltsiegelfähige Materialien wie Polypropylen, Barrierefolien, Laminate, Polyethylen oder der Umwelt zuliebe papierbasierte Folien. Nachdem sich der Prototyp der JT Advance in der Produktion von Halba bewiesen hatte, stand der Markteinführung 2021 nichts mehr im Wege. Seitdem schreibt die Schlauchbeutelmaschine eine Erfolgsgeschichte, heute, knapp vier Jahre später, sind weltweit bereits rund 60 Maschinen im Einsatz.

Die Entwicklungsleistungen sind nur ein Beleg dafür, dass sich Sacmi in Neuhausen am Rheinfall erfolgreich etabliert hat. Inzwischen leistet der Standort den Service für rund 700 installierte Maschinen in der gesamten DACH-Region. Auch das angeschlossene Demo-, Test- und Training-Center wird von der Industrie gut angenommen. „Vertriebsseitig spielt uns die hohe Beratungskompetenz in die Karten, schließlich sind alle Kollegen Projektingenieure“, sagt Herbert Hahnenkamp. „Zu unseren Kunden zählen heute zum Beispiel alle führenden Schweizer Schokoladenhersteller. Und der Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen liegt bei 50 Prozent.“ In Schwäbisch Hall wurde zuletzt ein weiterer Standort eröffnet, der dem Schweizer Unternehmen angeschlossen ist. Dort beschäftigt Sacmi sechs Mitarbeiter, die für Vertrieb, Projektierung, Kundendienst und Schulungen zuständig sind. Auf die Frage, wie es weitergehen soll, antwortet Hahnenkamp: „Wir wollen die Innovationskraft im Prototypenbau noch ausbauen und im Markt noch bekannter werden. Unsere nächste Zielgruppe sind industrielle Backwarenhersteller, für deren Bedürfnisse wir optimale Verpackungslösungen haben.“

 

http://www.sacmi.com


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