Von Dr. Jörg Häseler, Chefredakteur Sweets Processing
Meteorologisch hat der Herbst nun begonnen. Schaut man auf die Politik und Wirtschaft, wird einem ganz kalt ums Herz, da sich die Süßwarenbranche derzeit in einem Spannungsfeld befindet: Auf der einen Seite floriert die Nachfrage nach Süßwaren als erschwinglichem Luxus ein „Lipstick Effekt“, der sich auch unter wirtschaftlichem Druck hält. Doch auf der anderen Seite wirken Schutzmaßnahmen und geopolitische Unsicherheiten wie ein Bremsklotz.
Speziell die Zollpolitik der USA ist gegenwärtig ein immenses Hemmnis. Präsident Trump hat umfangreiche reziproke Tarife durchgesetzt: Seit Anfang dieses Jahres stieg der durchschnittliche Zollsatz von rund 2,5 % auf etwa 27 %, momentan liegt er bei etwa 18,3 %. Für Süßwaren spezifisch gilt eine allgemeine Einfuhrabgabe von 10 % seit April 2025, darüber hinaus fallen für EU-Produkte bis zu 20 %, für Schweizer Feinkostprodukte sogar bis zu 31 % an. Gerade für die Schweiz steht vieles auf dem Spiel. Besonders bitter trifft dies Schokoladenhersteller: Rohkakaoimporte sind durch Tarife und globale Verknappung teuer geworden, wodurch Firmen wie Hershey in den USA Hunderte Millionen Dollar an Mehrkosten schultern müssen.
Gleichzeitig zeigen Marken, dass sich Reshoring oder Friend Shoring als Anpassungsstrategie gegenüber instabiler globaler Zollpolitik bewähren kann. Parallel wirkt der drastische Anstieg der Kakaopreise: Nachdem sie 2023 bei etwa 2 500 USD/t lagen, stiegen sie bis Juni auf über 10 500 USD/t, später sogar auf bis zu über 11 500 USD/t eine Belastung, die weiter anhält.
Manch eine/r denkt daher schon an das neue Jahr und an die Highlights, die anstehen: ISM/ProSweets und interpack. Schauen wir also mit Optimismus dem Jahr 2026 entgegen. Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen unabhängig von der Veranstaltung.