Christian Hofsommer, Area Sales Manager beim Sortierlösungsanbieter Tomra Food, veranschaulicht die Herausforderungen in der Süßwarenproduktion, insbesondere bei der Herstellung von Fruchtgummis und Gummi-Arabicum-Produkten, und informiert über das breite Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten seitens seines Unternehmens.
Das Image von Markenprodukten ist extrem wertvoll. Gerade im Süßwarengeschäft kann somit jede kleinste Abweichung vom Standard zu einem großen Imageschaden führen. Wenn nur eine einzige Charge mit fehlerhaften Produkten das Ende der Produktionslinie erreicht – oder schlimmer noch, ein potenziell gesundheitsschädlicher Fremdstoff – können die wirtschaftlichen Folgen katastrophal sein. Dies bedeutet, dass die Installation optischer Sortiermaschinen in Süßwarenlinien nicht nur für die Produktqualität von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Die heutige Sortiertechnologien erreichen eine Genauigkeit, die eine manuelle Sortierung nicht erreichen kann. Während automatisierte Sortierer gleichzeitig wie Schutzengel über die Produktionslinie schauen, verbessern sie auch die Produkthygiene, lösen arbeitsbezogene Herausforderungen, erhöhen den Durchsatz und die Menge Gutprodukte und sammeln Daten, die weitere Verbesserungen der Linieneffizienz ermöglichen.
sweets processing: Herr Hofsommer, welche Leistungen bietet Tomra im Bereich der Prozesssteuerung und Automatisierung für die Süßwarenbranche?
Christian Hofsommer: Tomra Food reinigt Produktströme an unterschiedlichen Stellen einer Produktionslinie. Unsere optischen Sortierer sortieren Fremdkörper, fehlerhafte Produkte oder Fremdkontaminationen aus und stellen sicher, dass am Ende nur das in die Verpackung kommt, was dort hineingehört.
sp: Einheitlichkeit ist bei Süßwaren wichtig. Was bietet ihr Unternehmen, damit jedes Produkt entsprechend sortiert wird?
Hofsommer: Unsere Sortierer besitzen die Flexibilität, unterschiedlichste Produkte in unterschiedlichen Zuständen zu sortieren. Jedes Produkt hat unterschiedliche Eigenschaften und Merkmale, die es zu berücksichtigen gilt. Sortiert werden kann nach Farbe, Produkteigenschaften und Form. Unter teilweiser Verwendung spezialisierter Zufuhr- und Abfuhrkomponenten sorgen wir dafür, dass ein Produkt einerseits frei von Defekten ist, und andererseits durch die Präzision der Sortierer sowie der eingesetzten Detektionstechnologien auch dafür, dass Produktverluste im Rahmen der Ausschleusung von Defekten minimiert werden.
sp: Für wie wichtig halten Sie die Automatisierung in der Süßwarenbranche heute?
Hofsommer: Für den Markenauftritt eines Herstellers ist eine zuverlässige optische Sortierung essenziell. Die gleichbleibend hohe Qualität und wertige Optik eines Produkts ist speziell im Bereich der Süßwaren Grundvoraussetzung für eine hochwertige Ausstrahlung und unterstützt eine treue, sehr langfristige Kundenbindung. Der Vorteil der Automatisierung optischer Sortierung in diesem Bereich ist, dass keine subjektiven Entscheidungen getroffen werden. Der Sortierer verliest das Produkt konstant nach vorgegebenen Qualitätsansprüchen, Stunde um Stunde, Tag für Tag.
sp: Wie wichtig ist die Prozesskontrolle angesichts des verstärkten Fokus auf Lebensmittelhygiene im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie?
Hofsommer: Eine weitreichende und zuverlässige Prozessautomatisierung sorgt für hygienischere Produkte. Je verlässlicher ein System funktioniert, je mehr Produktionsschritte hier einbezogen sind, desto weniger erfolgen manuelle Eingriffe, desto weniger Unruhe und Bewegung oder Begegnung herrscht in der Peripherie des Prozesses. Prozesskontrolle bedeutet nicht nur, einen Prozess zu überwachen, sondern genauso, ihn aufgrund von Echtzeitdaten optimieren zu können und dadurch wiederum Eingriffe weiter zu reduzieren.
sp: Ist es hilfreich für den Geschäftserfolg, sowohl Teile des Prozesses zu automatisieren und andererseits Bedienern die Kontrolle des Prozesses zu ermöglichen?
Hofsommer: Die einfache intuitive Steuerung von Prozessen durch die Bediener ist extrem wichtig. Im Idealfall interagieren Mitarbeiter, indem sie Daten, die aktiv erzeugt und bereitgestellt werden, schnell und kompetent für die Verbesserung von Abläufen und Einstellungen nutzen. Auch wir unterstützen hier aktiv durch unser optionales Cloudbasiertes Realtime-Monitoring Tomra Insight“ mit grafisch aufbereiteten Statistiken, Fernzugriffsmöglichkeiten sowie digital verfügbare Ersatzteillisten, über die direkt bestellt werden kann.
sp: Welche Trends stellen Sie in diesem Bereich fest, und welche Prognosen haben Sie für die zukünftige Entwicklung?
Hofsommer: Der Trend geht klar zu mehr Automatisierung, auch im Bereich der optischen Sortierung. In größeren Unternehmen wird das Produktions-Monitoring immer wichtiger und die Möglichkeit hierzu immer selbstverständlicher werden. Kleinere Unternehmen müssen die Möglichkeit erhalten, sich diese Optionen Schritt für Schritt durch entsprechende Nachrüstungen zumindest offen zu halten, denn oft ist die Investition in eine automatisierte optische Verlesung an sich bereits ein großer Schritt. Parallel dazu wird die Erwartungshaltung an Produktqualität und -sicherheit weiter steigen – und dies sowohl aus Sicht des Lebensmitteleinzelhandels als auch aus Sicht des Endkunden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Hersteller ihre Abläufe unter Kontrolle haben und automatisieren. Durch zunehmende Online-Bestellungen werden Lieferketten verkürzt und Kontrollmechanismen automatisch reduziert. Daher ist es umso wichtiger, dass stets fehlerfreie Produkte das Werk der Hersteller verlassen.