sweets processing 3-4/2020

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

ZDS

 
 
 
 
 

Wir sind Komplettanbieter in allen analytischen Fragestellungen

Das in Berlin ansässige ifp Institut für Produktqualität ist ein akkreditiertes, Eigentümer-geführtes Labor für Lebensmittelanalytik sowie für die Analytik von Futtermitteln, Trinkwasser und Arzneimitteln. Das Unternehmen ist zudem in zahlreiche Forschungsprojekte involviert und entwickelt und produziert innovative Diagnostika für die Anwendung in Untersuchungs- und Prüflaboren. Anfang Februar 2020 wurde ein neues Gebäude in Betrieb genommen. Inhaber Dr. Wolfgang Weber stellt sein Portfolio vor.


sweets processing: Wie ist es, auf das zurückzublicken, was 2005 mit dem operativen Geschäft begann?Dr. Wolfgang Weber: Es ist ein tolles Gefühl, wenn man bedenkt, dass ich mit einem Tisch und einem Stuhl ganz alleine in einem Büro angefangen habe und mir für den Start privat Geld geliehen habe. Heute arbeiten an unserem Stammsitz in Berlin-Adlershof auf einer Labor- und Produktionsfläche von rund 20.000 Quadratmetern 350 Mitarbeiter – mit
unseren vier Niederlassungen in Deutschland sind es knapp über 400.

sp: Was sind die Tätigkeitsbereiche des Instituts? Weber: In unseren Niederlassungen betreiben wir größtenteils mikrobiologische Analysen von Lebensmitteln, Trinkwasser sowie Wasser aus Kühlanlagen. In Berlin sind wir, was Lebensmittelsicherheit und Trinkwasser anbelangt, mittlerweile Komplettanbieter in allen analytischen Fragestellungen. Dass wir Forschung und Entwicklung betreiben und innovative Diagnostika entwickeln, die über ausgewählte Vertriebspartner weltweit vertrieben werden, soll nicht unerwähnt bleiben.

sp: Was waren die wichtigsten Stationen?Weber: Wichtige Meilensteine seit Gründung des Instituts im Dezember 2004 sind die vielen erfolgreichen Forschungsprojekte – verbunden mit der Entwicklung unserer Testkits und der Patente. Aber natürlich auch der kontinuierliche Aufbau eines umfassenden Instituts für Lebensmittelsicherheit und -analytik sowie die fortlaufenden Akkreditierungen. Weitere wichtige Meilensteine waren die Gewinnung guter, langjähriger Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Entscheidung, einen Laborkomplex in Berlin-Adlershof zu bauen, und damit verbunden der Umzug von der Innenstadt nach Adlershof.

sp: Apropos Testkits: Mit welchen Lösungen können Sie hier aufwarten? Weber: Testkits sind diagnostische Bestecke für die Anwendung in Industrie- und Untersuchungslaboratorien. Unser Portfolio umfasst Schnelltests, sogenannte Lateralflow-Tests, für die Analyse von Allergenen vor Ort so-wie ELISAs für die Quantifizierung. Mit unseren DNA-Tests mittels Realtime-PCR lassen sich gentechnisch veränderte Organismen, Allergene, Tier- und Pflanzenarten sowie pathogene Keime wie Salmonellen oder Listerien nachweisen. Die mikrobiologische Vitaminanalyse haben wir ebenfalls auf Mikrotiter-Platten in
Readytouse-Format gebracht. Insgesamt stoßen unsere Diagnostiktools auf immer größeres Interesse im Markt.

sp: Das ifp wächst weiter in Adlershof. Welche Aufgaben werden im Neubau bearbeitet? Weber: Es ist das modernste Rückstands- und Kontaminantenzentrum in Europa entstanden. Die Räumlichkeiten bieten angenehme Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiter und Wissenschaftler. Das gesamte neue Umfeld ist ideal für die immer empfindlicher werdenden Messgeräte.Alles ist somit ideal aufeinander abgestimmt. Es werden dort Pestizide, Schadstoffe wie Acrylamid, Schwermetalle oder Mineralöle analysiert, aber auch das immer brisanter werdende Thema der Verpackungsmaterialien. Bei diesen Materialien im Speziellen untersuchen wir die Zusammensetzung, aber auch, was an Schadstoffen in das Lebensmittel migrieren kann. Dieses Arbeitsfeld ist sehr komplex und benötigt einen hohen Grad an Knowhow und Geräteausstattung. Schadstoffe aus Verpackungen können die bereits bekannten Parameter MOSH/MOAH sein sowie Weichmacher oder schädliche Antioxidantien und viele mehr.

sp: Worum geht es bei den Verpackungsmaterialien?Weber: Hierbei geht es um die Zusammensetzung der Materialien und, damit verbunden, um den Übergang schädlicher Substanzen in das Lebensmittel. Man spricht zum einen von global migrierenden Substanzen sowie von spezifisch migrierenden Substanzen. Grundlegend müssen hier die Spezifikationen der Verpackungsmaterialien geprüft werden, die der Hersteller zur Verfügung stellt. Erst nach eingehender Prüfung legen wir die Untersuchungsprogramme nach Rücksprache mit unseren Kunden fest. Hierfür benötigt man Spezialisten, die dann auch die erhaltenen Ergebnisse beurteilen und toxikologisch bewerten können. Das Arbeitsgebiet erfordert einen hohen apparativen Aufwand. Meist sind es Gas- und Flüssigchromatographen mit speziellen Aufgabesystemen und hintereinandergeschalteten massenspezifischen Detektoren. Die Geräteliste ist lang.

sp: Was sind die Neuerungen, und wovon kann gerade die Süß- und Backwarenbranche profitieren? Weber: Wir bringen unsere hochempfindlichen Messgeräte, meist Massenspektrometer, in ein ideales Umfeld. Die Geräte werden immer empfindlicher, aber auch anfälliger gegen äußere Einflüsse wie Temperatur- oder Stromschwankungen. Es werden zunehmend nahezu perfekt ausgestattete Räumlichkeiten benötigt. Damit können wir den steigenden Anforderungen unserer nationalen und internationalen Kunden etwa aus den genannten Branchen gerecht werden, die Analysen hochqualitativ und schnell bearbeiten zu können.

sp: Wie wird sich die Analytik entwickeln? Weber: Die Anforderungen des Marktes an die Lebensmittel produzierende Industrie steigen und damit auch die Anforderungen an Untersuchungslabore. Neben dem Gesetzgeber verschärfen die Medien und die NGOs die Situation im Markt. Die Nachweise werden empfindlicher. Es wird möglich sein, vorausschauend nach vorhandenen Schadstoffen zu suchen. Man spricht von Non-Target-Analysen, das heißt, man sucht und schaut, was das Massenspektrometer an Ergebnissen liefert und evaluiert die Ergebnisse auf Sinnhaftigkeit. Die Automatisierungsprozesse für die Probenaufarbeitung werden eine fokussierende und entscheidende Rolle für die Zukunft spielen.

sp: Wo liegt das Geheimnis Ihres Erfolgs? Weber: Das möchte ich nicht verraten. Nur eines: Es steckt immens viel Arbeit und Überzeugung dahinter. Eine Portion Glück gehört auch dazu. Ich denke heute, so wie damals neu zu starten, ist schwieriger geworden. Die Anforderungen, ein Analyselabor zu betreiben, sind in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen. Das kann man heute nicht mehr so einfach aus dem Boden stampfen.










 

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