sweets processing 3-4/2020

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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„Für Spitzenprodukte braucht man Spitzenrohstoffe“

Seit über 90 Jahren ist die Keyaniyan Company Spezialist im Handel mit hochwertigen Nusskernen, Trockenfrüchten und Backsaaten. Dank der persönlichen Kontakte zu den Lieferanten bietet Keyaniyan seinen Kunden aus der Süßwarenindustrie, dem Bäckerei-Großhandel und anderen Food-Segmenten hohe Qualitätsstandards.

Von Alfons Strohmaier


Wie sehr Städte und Länder durch den Handel mit Waren und Agrargütern Wohlstand erlangen, das zeigt das Beispiel der alten Seidenstraße, dem wichtigsten Handelsweg zwischen Europa und China in der Antike und im Mittelalter. Viele Erzeugerländer, aus denen die Keyaniyan Company mit Sitz in Hamburg ihre landwirtschaftlichen Rohstoffe bezieht, liegen entlang dieser Route. „Wir beziehen unsere Waren aus 33 Ländern weltweit, das reicht von der Türkei über Kalifornien bis hin nach China. Damit decken wir für jedes unserer Produkte alle relevanten Ursprünge ab, selbst so exotische wie Usbekistan und Tadschikistan“, erläutert Behnam Keyaniyan, der das Traditionsunternehmen in dritter Generation führt.

1928 gründeten Reza und Hassan Keyaniyan sowie Taghi Tabarrok die Keyaniyan Company mit Filialen in Hamburg, Täbris und Teheran. Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs gründete Hussein Keyaniyan seine eigene Firma und konzentrierte sich fortan mehr und mehr auf den Import von Trockenfrüchten und Nusskernen. Seit 1985 ist nun Sohn Behnam am Ruder. Agrarprodukte wie Nusskerne, Trockenfrüchte und Backsaaten werden inzwischen an Kunden im europäischen Markt geliefert.

Einen bedeutenden Wendepunkt in der jüngeren Firmenhistorie stellten der Fall des Eisernen Vorhangs und die Öffnung der ehemals kommunistischen Ostblockstaaten für die Marktwirtschaft dar. Keyaniyan konnte dadurch bestehende Geschäftskontakte intensivieren respektive neue aufbauen und so alternative Bezugsquellen erschließen. Als Beispiele seien der Anbau und der Bezug von Blaumohn aus Polen, Tschechien und Ungarn, Mandeln aus Tadschikistan und Usbekistan, Haselnusskerne aus Georgien und Aserbaidschan sowie Walnusskerne aus Moldawien, der Ukraine, Ungarn, Rumänien und Kirgisien sowie Sonnenblumenkerne aus Bulgarien genannt.

In den zurückliegenden 35 Jahren hat Keyaniyan kontinuierlich ein tragfähiges, freundschaftlichpartnerschaftliches Lieferantennetzwerk auf- und ausgebaut. Dazu gehören regelmäßige Lieferantenbesuche vor Ort. Das Kosmopolitische wurde dem Firmenchef förmlich in die Wiege gelegt: Seit Generationen steht der Name Keyaniyan für persische Kaufmannstradition und den internationalen Handel mit Lebensmittelrohstoffen. Dank seines familiären, kulturellen und geschäftlichen Hintergrundes bewegt sich der Weltreisende souverän in unterschiedlichen Kulturräumen.

„Das A und O sind der Respekt und die Wertschätzung des Geschäftspartners, seiner Erfahrungen und seiner Leistungen, insbesondere in Ländern mit schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, betont Behnam Keyaniyan. „Darüber hinaus muss man ein sicheres Gespür für die passenden Umgangsformen und Formulierungen entwickeln, beispielsweise, wenn es darum geht, Forderungen zu stellen. Dabei ist es hilfreich, dass ich Persisch, Türkisch, Französisch und Englisch spreche und damit in acht bis neun Ursprungsländern, aus denen wir unsere Produkte beziehen, die Landessprache beherrsche.“ Auf Basis seiner engen Kontakte zu den Lieferanten kann das Unternehmen seinen Kunden exakt die Produkte in zertifizierter Qualität zu den erforderlichen Lieferterminen anbieten.

Dabei konzentriert sich Keyaniyan auf relativ wenige Rohstoffe. „Neben einem überschaubaren Kernportfolio bewegen wir uns in Nischen, die nur wenige bedienen“, erklärt der Hamburger Kaufmann. Das Portfolio umfasst 17 Produkte aus dem Bereich Nusskerne – von süßen und bitteren Mandeln über Hasel- und Walnusskerne bis zu Aprikosen- und Pistazienkernen sowie Kokos – und Trockenfrüchte (Aprikosen, Feigen, Sultaninen und Trockenpflaumen) sowie Backsaaten wie Blaumohn, Sesam- und Leinsaat, Kürbis- und Sonnenblumenkerne. Das gesamte Warenportfolio kann Keyaniyan auch in Bio-Qualität liefern, wenngleich der Handel mit Bio-Produkten derzeit nicht zu den Kerngeschäften gehört.

Die Topseller im Sortiment sind Mandeln (süß und bitter) sowie Haselnusskerne. Für süße Mandeln sind die Hauptursprünge Kalifornien und Spanien, alternative Bezugsquellen sind Syrien, Afghanistan und Usbekistan. Für bittere Mandeln sind die Hauptlieferländer Syrien und Marokko, alternative Bezugsquellen sind Afghanistan, Usbekistan, der Iran und die Türkei. Die Haselnusskerne bezieht Keyaniyan aus der Türkei sowie alternativ aus Aserbaidschan, Georgien und Spanien.

Die Rückverfolgbarkeit ist für das IFS-Brokerzertifizierte Unternehmen ein wichtiges Thema. Keyaniyan ist verpflichtet, jeweils einmal im Jahr Downstream Tracing – vom Erzeuger zum Verbraucher – und Upstream Tracing (vom Verbraucher zum Erzeuger) sowie einen simulierten Rückruftest durchzuführen. Im Vergleich zu den relativ überschaubaren Beziehungen zu Lieferanten aus der EU und Nicht-EU-Ländern wie Kalifornien liegen die größten Herausforderungen für den Importeur in Ursprungsländern wie Syrien, Usbekistan oder Afghanistan mit teilweise unsicheren politischen Verhältnissen. „Umso wichtiger sind auch vor diesem Hintergrund die über Jahre gewachsenen persönlichen Kontakte zu unseren Lieferanten und das gegenseitige persönliche Vertrauen. Wir arbeiten mit sorgfältig ausgewählten, verlässlichen Lieferanten zusammen, die eine Qualitätssicherheit gewährleisten“, berichtet Behnam Keyaniyan. „Zusätzlich überprüfen wir die Waren bei Wareneingang nach einem risikobasierten, engmaschigen Prüfplan durch akkreditierte Labore. Dadurch stellen wir sicher, dass unsere Produkte den Kundenanforderungen und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.“

Diese Kompetenz und Zuverlässigkeit wissen die Abnehmer gerade in schwierigen Zeiten zu schätzen. Im Bereich der Süßwarenindustrie beliefert Keyaniyan schwerpunktmäßig Rohmassenhersteller für Marzipan, Persipan und Nougat im Premiumsegment und darüber hinaus Kunden in den Bereichen Schokoladen-, Kuchen- und Gebäckherstellung. Des Weiteren vertrauen führende Backgroßhandelsunternehmen dem immensen Know-how der hanseatischen Kaufleute sowie Kunden aus anderen Food-Segmenten wie etwa Hersteller von Müsli und Frühstück-Cerealien als auch Zulieferer für die SpeiseeisIndustrie.

Darüber hinaus pflegt Keyaniyan eine intensive und innovative Partnerschaft mit Weiterverarbeitern und Dienstleistern, die die Produkte aufbereiten und verarbeiten. Alles in allem ist Keyaniyan zuversichtlich, dass das Unternehmen mit dieser Strategie für die Herausforderungen der Märkte und des Handels gut gerüstet ist. „Mit unseren naturbelassenen, gesunden Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen bedienen wir den Trend hin zu Mehrwertprodukten, die gesundheitsorientiert, nachhaltig und convenient sind“, betont Behnam Keyaniyan.

 

http://www.keyaniyan.com


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