sweets processing 9-10/2019

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Snackex 2019: Interessante Neuerungen bei Maschinen und Zutaten

Rund 2.000 Fachbesucher kamen kürzlich zur 18. Snackex nach Barcelona. Unter den 160 Ausstellern von Europas größter Fachmesse für die Snack-Industrie präsentierten zahl­reiche Hersteller von Maschinen und Messgeräten, aber auch Produzenten von Snack-Pellets sowie Lieferanten von Rohstoffen und Gewürzen, ihre Neuheiten.

Von Oliver Numrich


Eine der interessantesten technischen Innovationen für die Snack-Produktion zeigte der schwedische Maschinenbauer Rosenqvists (www.saltroaster.com): die Anlage RoastR zum Ausbacken von Pellets in groben Salzkörnern. Sie nutzt die besondere Wärmeleitfähigkeit des Minerals. Granuliertes Salz wird in einer mechanischen Schleife durch eine Zwei-Wege-Prozessschnecke trans-portiert und von Infrarot-Heizelementen, die sich unter der Schnecke befinden, erhitzt. Die zugeführten Pellets werden schonend zur Ausdehnung gebracht und entstehender Dampf abgeführt. Am Ende wird das Produkt herausgefiltert. Durch das Rösten in Salz entsteht ein knusprig-knackiger Snack, ohne dass Frittierfett ver-
wendet werden muss. Aufgrund der hohen Leitfähigkeit kann mit niedrigerer Betriebstemperatur gearbeitet werden, wodurch mehr Nährstoffe und Proteine erhalten bleiben. RoastR eignet sich auch für die Fertigung von Snack-Pellets auf Gemüsebasis. Doch wie steht es mit dem Salzgehalt? „Keine Sorge“, beruhigte Verkaufsmanager Fredrik Rönnberg, „die Salzaufnahme im Prozess beträgt nur 0,1 bis 0,4 Prozent, bezogen auf das Rohpellet – abhängig von der Oberflächenglätte und dem Grad der Stärkegelati-nierung.“

Ein weiterer Vorteil der Salzröstung: Es entstehen keine Kosten für die Altölentsorgung. Für dieses Problem gibt es jedoch auch eineandere innovative Lösung: Das Silikat-Pulver des amerikanischen Anbieters Filsorb (www.filsorb.com) reinigt Frittieröl von freien Fettsäuren, Gewürzresten, Farb- und Geschmacksstoffen sowie sonstigen Rückständen, so dass es erneut verwendet werden kann. Das Altfett wird dazu in einem speziellen Mischtank mit dem Filsorb-Pulver vermischt und danach abgefiltert.

Auf dem Filtervlies bildet sich ein Filterkuchen, der problemlos über den normalen Müll entsorgt werden kann. „Durch die Filtration werden die freien Fettsäuren um 70 Prozent reduziert“, versicherte Stephanie Hoffmann, Division Manager Europe. „Und das Filterfett ist danach praktisch jungfräulich.“ Ein Snack-Produzent spare so die Kosten für das neue Fett und die spezielle Entsorgung des alten, ohne Qualitätseinbußen befürchten zu müssen.

Das italienische Unternehmen CDR Foodlab (www.cdrfoodlab.com) stellte zwei unterschiedlich ausge-stattete mobile Labore vor, mit denen der Anteil freier Fettsäuren im Frittieröl oder die Werte für Peroxide und Anisidine bestimmt werden können. Einen anderen Weg gehen Firmen wie Moisttech (www.moisttech.com) oder Carl Zeiss (www.zeiss.com/spectroscopy): Statt der chemischen Bestimmung von Inhaltsstoffen setzen sie auf die Messung mittels Nah-Infrarotspektroskopie. Der Vorteil der Geräte gegenüber den Mini-Laboren: Die Messung erfolgt permanent und berührungsfrei, ohne dass von Hand Proben genommen werden müssen. Messdaten wie der Anteil der freien Fettsäuren im Frittierfett, die Feuchte-, Stärke-, Salz- und Zuckergehalte im Produkt können kontinuierlich überwacht werden. „Unsere Software ermöglicht die Einbindung der Daten in die In-Line-Prozesskontrolle“, erläuterte Ralf Vogt von Carl Zeiss Spectroscopy. Jüngstes Feature ist die Integration in die Microsoft-Cloud, so dass die Messergebnisse auch von räumlich entfernten Betriebsteilen in Echtzeit abrufbar sind.

Einer der weltgrößten Hersteller von Maschinen für die Nahrungsmittelindustrie ist Heat and Control (www.heatandcontrol.com). Die Neuentwicklung, auf die Sales Manager Nathan Bower mit Stolz hinwies, ist der modulare Rotier-Trocken-Röster RDR: „Das Gerät mit perforierten Trommelwänden aus rostfreiem Stahl, durch die Warmluft geblasen wird, ist für ganz unterschiedliche Produkte nutzbar.“ So können sowohl Früchte als auch Fleisch für Jerky-Snacks getrocknet sowie Getreide, Samen oder Nüsse geröstet werden. Die Anlage bietet drei individuell regel-bare Temperaturzonen. Ein integriertes Reinigungssystem ermöglicht ein „Cleaning in Place“.

Heat and Control hat zudem mit dem Masa Maker eine neue Maschine für die beschleunigte Herstellung von Mais-Teig erfunden, wie er unter anderem für die Herstellung von Tortilla-Chips verwendet wird. „Wir haben den Prozess von acht Stunden auf acht Minuten verkürzt“, betonte Nathan Bower „Dies ist tatsächlich eine Revolution auf dem Gebiet.“
Zudem benötigt der Masa Maker kein Wasser mehr für das Einweichen des Maises, wie bei der traditionellen Herstellung von Mais-Teig üblich.

Ebenfalls aus den USA kommt die Firma Urschel (www.urschel.com), die sich als Marktführer auf dem Gebiet der Lebensmittel-Schneidtechnik bezeichnet. Sergio Gil Alarcón, Sales Manager Spain, präsentierte unter anderem einen neuen Schneidkopf für das Maschinenmodell CC Slicer. Dessen 14 Messer können durch Schnellverschlüsse mit einem Handgriff ohne Zuhilfenahme zusätzlichen Werkzeugs entnommen, gereinigt oder ersetzt werden. Je nach Modell sind Schnittdicken zwischen 0,76 und 2,1 mm möglich sowie verschiedene Muster von Flachscheiben, über V- und Z- bis hin zu Flat-V- und „Knitter“-Scheiben.

„Unser Easy-Pack-Verpackungssystem ist ein Flagship-Killer“, postulierte Arno Wördemann, Vertriebsleiter bei Wolf Verpackungsmaschinen (www.wolf-pack.de), nicht ohne Grund: Das Gerät, das schüttfähige Produkte in Kissen- oder Flachbeutel abfüllt, sei flexibel einsetzbar und sehr günstig. Statt 100.00 EUR, wie bei einem System mit diesem Funktions­umfang üblich, koste es lediglich 55.000 EUR – und dies bei gleicher Qualität. Weitere Vorteile sind die gute Zugänglichkeit sämtlicher Bauteile sowie eine pneumatische Formatfixierung, bei der keine Schrauben oder Schlüssel gebraucht werden.

Wie schon auf der Snackex vor zwei Jahren in Wien ging es bei den Zutaten vielfach um die Einbeziehung von Gemüsen in die Snack-Produktion. So haben mehrere Anbieter von Pellets Zutaten integriert, die bisher nicht oder nur selten in Snacks anzutreffen waren. Der ägyptische Aussteller Almounajed offerierte Pellets, denen Gemüse wie Fenchel oder Grüner Spargel zugesetzt werden kann (www.almounajed.com). Das spanische Unternehmen Leng-D’or präsentierte Pellets in verschiedenen Formen auf Basis von Äpfeln, Kichererbsen, Linsen oder Pinto-Bohnen (www.lengdor.com). Und Quality Pellets aus Dänemark zeigte eine Auswahl von Pellets, in denen sogar Algen, Tang oder Insekten verarbeitet wurden (www.qualitypellets.com).

www.cdrfoodlab.com
www.moisttech.com
www.zeiss.com/spectroscopy
www.heatandcontrol.com
www.urschel.com
www.wolf-pack.de
www.lengdor.com
www.qualitypellets.com

 

http://www.snackex.com


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