sweets processing 9-10/2019

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Deutsche Faltschachtel-Industrie verzeichnet moderate Zuwächse

2018 verspürte die deutsche Faltschachtel-Industrie leichten Aufwind: Ein Produktions­volumen von 871.000 t bedeutet einen Zuwachs von 1,6 % gegenüber dem Vorjahr. Der ­Produktionswert stieg im gleichen Zeitraum um 0,4 % auf 1,87 Mrd. EUR. Damit wurde das bereits 2017 wieder gestiegene Produktions- und Umsatzniveau bestätigt.

Von Dr. Bernhard Reichenbach


Die Margen sind nach wie vor unter Druck“, sagte Andreas Helbig, neuer Sprecher des Vorstands des Fachverbands Faltschachtel-Industrie e. V. (FFI) im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Verbands in Frankfurt/M. Der gesamteuropäische Margendruck habe dazu geführt, dass der rechnerische Produktionswert produzierter Faltschachteln um 1,2 % auf 2.144 EUR/t leicht zurückgegangen sei.

Die deutsche Faltschachtel-Indus-trie beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter und steht für rund ein Fünftel des europäischen Produktionsvolumens. Sie ist damit etwa doppelt so groß wie die Faltschachtel-Industrie Großbritanniens, Frankreichs oder Italiens. 2018 profitierte sie von der stabilen gesamtökonomischen Situation.

Dem zunehmenden europäischen Wettbewerb will die Branche verstärkt Innovationskraft und Effizienz-Führerschaft entgegensetzen. Dies soll mithilfe von Prozess-Optimierungen durch Digitalisierung und Automatisierung geschehen. „Die Europäisierung bei Ausschreibung und Produk-tion ist unumkehrbar“, sagte Andreas Helbig. „Daher müssen sich die ­deutschen Faltschachtel-Unternehmen vor allem durch ihre Weiterentwicklung und Innovationskraft weiterhin in eine gute Position bringen.“ Immer wichtiger sei eine verstärkte Kommunikation der ökologischen Vorteilhaftigkeit der Produkte Faltschachtel und Karton gegenüber anderen Verpackungsarten.

Im Rahmen der Pressekonferenz stellte der FFI das Positionspapier „Die Recyclingfähigkeit von Faltschachteln“ vor. Es betont, dass die zur Herstellung eingesetzten Fasern zu 100 % aus nachwachsenden, nicht fossilen Rohstoffen (Holzfasern und Zellulose sowie aufbereitetem Alt-papier) gewonnen werden. Diese Rohstoffe stammen ausschließlich aus nachhaltigen und meist zertifizierter Forstwirtschaft.

Für bestimmte Barriere-Anforderungen kann der Faltschachtel-Karton mit einem Polymer auf fossiler oder biogener Basis beschichtet, kaschiert oder extrudiert werden. Solche dualen Karton-/Kunststoff-Kombinationen sind aufgrund der erheblichen Reduktion des Kunststoffverbrauchs den üblichen, schwer recyclierbaren Mehrlagen-Kunststoffverbunden vorzuziehen. „Ob mit oder ohne Polymer-Beschichtung: Faltschachteln lassen sich fast vollständig recyclieren“, betonte Andreas Helbig. Die stoffliche Verwertung sei stets der Kompostierung vorzuziehen, da sonst wertvolles Fasermaterial verloren gehe und das in den Fasern gespeicherte CO2 in die Atmosphäre entweiche.

Der FFI schaltet voraussichtlich im vierten Quartal 2019 erstmals eine internationale Datenbank „Faltschachtelkarton“ zur Nutzung für Faltschachtel-Hersteller und Kartonerzeuger frei. In die in Deutsch und Englisch vorgehaltene zentrale Online-Kartondatenbank können Kartonerzeuger ihre Produkte mit den entsprechenden technischen Daten und Zertifikaten einstellen. Eine zentrale Datenbank reduziert nicht nur die Administrationskosten bei den Faltschachtel-Herstellern – auch die Kartonhersteller profitieren davon, wenn sie aktualisierte Dokumente oder technische Daten nur noch einmal in eine zentrale Datenbank einpflegen müssen, statt sie wie bisher hundertfach an Kunden versenden oder auf Anfrage bereitstellen zu müssen.

 

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