sweets processing 5-6/2023

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Mit bewährter Qualität seit 150 Jahren in vielen Bereichen erfolgreich

Das Brüderpaar Thomas und Christian Netzsch gründete 1873 eine Fabrik in Selb, die Feuerwehrspritzen und landwirtschaftliche Geräte herstellte. Aus der kleinen Werkstatt wurde ein Weltmarktführer bei Kugelmühlen, der heute auch im Bereich der Kakao- verarbeitung und Schokoladenherstellung zu den führenden Adressen zählt. Die Nähe zu den Kunden und praxisnahe Innovationen sind eines der Erfolgsgeheimnisse.

Von Alfons Strohmaier


Aus einer kleinen Werkstatt in Selb entstand eine international erfolgreiche Maschinenbau-Gruppe mit 4.200 Mitarbeitern, die heute auf allen ­Kontinenten aktiv ist und inzwischen auch im Bereich der Kakaoverarbeitung und Schokoladenherstellung zu den Top-Anbietern zählt. Bei einem Besuch von sweets processing in der Firmenzentrale der ­Geschäftseinheit Netzsch Mahlen & Dispergieren in Selb war zu erahnen, was die Erich Netzsch GmbH & Co. Holding KG zum Hidden Champion in den verschiedenen Märkten gemacht hat. Neben Mahlen & Dispergieren komplettieren die Bereiche Pumpen & Systeme sowie Analysieren & Prüfen die Gruppe. Auch mit diesen Geschäftsein­heiten ist Netzsch in der Schokoladen­industrie tätig.

Ein Prinzip des Familienunter­nehmens mit weltweiten Produktions-, Vertriebs- und Servicegesellschaften zieht sich durch die 150-jährige Historie: ganz nah am Kunden zu sein, die Märkte genau zu analysieren und beizeiten neue Wege einzuschlagen. So produzierten der Ingenieur Christian und der Schlosser Thomas Netzsch mit den Feuerwehrspritzen der „Gebrüder Netzsch ­Maschinenfabrik“ den ersten Verkaufsschlager. „Proven Excellence“, die Orientierung an höchster Qualität, war schon im 19. Jahrhundert ein Merkmal des Maschinenbauers, ebenso wie die Flexibilität.

So konzentrierte sich der Betrieb mit der Ansiedlung der aufstebenden Porzellanindustrie im Raum Selb auf die Entwicklung und Herstellung von Spezialmaschinen für die keramische Industrie. Dank der ständigen Weiterentwicklung und Verbesserungen erlangten unter anderem die Rührwerkskugelmühlen von Netzsch beim Mischen und Vermahlen bis in den Submikron-Bereich über Jahrzehnte hinweg Weltruf. Die Rührwerkskugelmühlen werden als Labor- und Einzelmaschine oder auch als komplexe Produktionsanlage ­angeboten und sind bis heute das ­Basiselement der 1974 gegründeten Netzsch Feinmahltechnik GmbH.

Das Gespür für sich abzeichnende Veränderungen in den Märkten ­brachte die Unternehmensführung nach dem Jahr 2000 dazu, die ­Schokoladenbranche als neues strategisches Betätigungsfeld zu sehen, ­zumal die Porzellanindustrie durch die Konkurrenz aus China in die Krise geriet. Auf der interpack 2008 überraschte das Unternehmen mit dem Anlagenkonzept ChocoEasy, das damals vor allem kleineren Betrieben eine flexible, bedienerfreundliche sowie platz- und energiesparende Lösung bot.

Nach dem gelungenen Einstieg in den Markt definierte das Netzsch-Team die Strategie so: Entwicklung ­eines kompakten Systems zur Schokoladenmassen-Produktion, das die herkömmlichen Verfahren wie Mischen, Vormahlen, Veredeln, Trocken- und Flüssig-Conchieren in einem komplett geschlossenen System mit einem ­hohen Nutzungsgrad vereint. Dank der Innovationskraft und der Orientierung an höchster Qualität sind heute ­„Conchieren by Netzsch“ und „Refining by Netzsch“ weltweit gefragt.

Die Kompaktanlage Tango zur Herstellung von Kakaomasse mit der Schlagmessermühle MasterNibs für die Vorzerkleinerung von Kakaonibs und der Rührwerkskugelmühle MasterRefiner zur Feinvermahlung der ­Kakaomasse zählt heute ebenso zur Weltelite wie das Anlagenkonzept Rumba mit einer Ansatzgröße von 150 bis 6.000 kg zur Herstellung qualitativ hochwertiger Schokoladen. Das Linienkonzept Salsa stellt ebenfalls eine innovative, leistungsstarke Lösung für Compounds und Füllmassen dar.

Nach den Worten von Christian Langkrär, Regional Business Field ­Director Food EMEA, ist Netzsch bei der Nassaufbereitungstechnik einer der Weltmarktführer. Dank des ver­fahrenstechnischen Know-hows und des umfangreichen Programms von Labor- und Produktionsmaschinen, bis hin zu kompletten Fertigungslinien, kommt man im Bereich der kakao- und Schokoladenherstellung nicht mehr an Netzsch vorbei. „Wir sind heute mit vielen Schokoladenherstellern – ob groß oder klein – in Kontakt“, erläutert der ­studierte Lebensmitteltechnologe. „Aufgrund der enorm gestiegenen Energiekosten rücken jetzt energiesparende Konzepte immer mehr in den Fokus, und dies kommt uns zugute. Zudem erfordert die ständige Diversifizierung des Sortiments mit limitierten Editionen und saisonalen Varianten von den Firmen viel mehr Flexibilität als früher.“

Auch für Matthias Kapp, Vice President Food Business Field Food & Pharma, ist heute für den Erfolg ­unabdingbar, mit den Lebensmittelherstellern in ständigem Austausch zu stehen: „Wir kennen die Situation in der Food-Industrie sehr genau und können so passgenaue Lösungen und innovative Weiterentwicklungen anbieten.“

Um hier mit den Kunden das Optimum zu erreichen, hat das Unternehmen am Standort Selb schon früh ein WhiteLab eingerichtet. Mit Kundschaft aus aller Welt werden hier neue Lösungen konfiguriert und getestet. „Wir bieten so auch Lohnmahlung an“, merkt Matthias Kapp an. In der Firmenstrategie bis 2026 kommt dem Süßwaren- und Schokoladenbereich eine entsprechend wichtige Rolle zu. War Netzsch zu ­Beginn auf der interpack noch ein ­Nischenplayer, so zählt das Unter­nehmen, das heute von Paul und ­Moritz Netzsch in fünfter Generation geleitet wird, bei der diesjährigen Weltleitmesse in Düsseldorf zu den Hauptattraktionen.

 

http://www.netzsch.com


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