sweets processing 9-10/2021

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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„Essen hat sich zum Lifestyle entwickelt”

Die Lebensmittelbranche sieht sich mit permanent steigenden Herausforderungen seitens der Konsumenten konfrontiert. Eine aktuelle Studie von Munich Strategy untersucht, wie die Food-Ingredients-Lieferanten für diese Aufgaben gerüstet sind.


Das Management-Consulting-Unternehmen Munich Strategy hat in einer aktuellen Analyse ein eher wenig beachtetes Segment der ­Lebensmittelbranche untersucht. Unter dem Motto „Wie Hersteller in einem disruptiven Umfeld profitabel wachsen” haben die Berater einen Performance-Vergleich unter relevanten Food-Ingredients-Herstellern gemacht und deren Geschäftsmodelle hinsichtlich Umsatzgröße, Wachstum sowie Ertrags- und Finanzkraft bewertet.

„Food-Industrie und Handel ­sehen sich enorm hohen Erwartungen der Verbraucher gegenüber. Diese wollen ­alles zugleich: optische Attraktivität, Geschmack, Gesundheit und Natürlichkeit, aber auch Transparenz und Nachhaltigkeit. Und sie wollen, dass ihre individuellen Unverträglichkeiten berücksichtigt werden”, erklärt ­Barbara Siegert, Expertin für Food, Innovation und digitale Transformation bei Munich Strategy und Mitautorin der Studie, den Hintergrund. Dazu kommen ständig neue Vorgaben und Regularien durch die Gesetzgeber, die den Druck weiter erhöhen. Dies belegt auch das neue Lieferkettengesetz, das die Zulieferindustrie im Allgemeinen und die Food-Ingredients-Hersteller im Besonderen in Zugzwang bringt.

In diesem Umfeld komme der Food-Ingredients-Industrie durchaus eine Schlüsselrolle zu, betont Siegert. Basierend auf den Leistungsdaten der Firmen in ihrer Mittelstandsdatenbank und Gesprächen mit Marktteilnehmern und Experten hat Munich Strategy insgesamt 56 Unternehmen analysiert. „Mit einem Anteil von 26 Prozent an Leuchttürmen sowie 42 Prozent Low Performer steht die Ingredients-Branche besser da als die Süßwarenindustrie”, berichtet Siegert unter Verweis auf die entsprechende vorausgegangene Studie über den Süßwarensektor (24 % Leuchttürme, 47 % Low Performer). Umsatzmäßig liegt die Süßwarenindustrie vor der Ingredients-Branche, die jedoch eine bessere Profitabilität aufweist.

Bei den Geschäftsmodellen teilt Munich Strategy die Unternehmen in die drei Klassen Rohstoff-, Branchen- und Lösungsspezialist auf. Während die Lieferanten, die vorrangig Rohstoffe liefern, eine grundlegende Sourcing- und Verarbeitungs-Kompetenz haben, zeichnen sich die Branchenspe­zialisten durch ihre Appli-kations-­Kompetenz und das tiefe Verständnis für die Anforderungen einer Branche aus. Der Fokus bei den Lösungsspe­zialisten liegt auf dem Endverbraucher und dessen Bedürfnissen. Aufgrund des tiefgreifenden Technologieverständnisses in Verbindung mit einer hohen Markt-Kom­petenz liefern die Firmen hier häufig individualisierte Lösungen.

Die sich schnell verändernden Konsumtrends mit neuen Angeboten und Start-ups, aber auch Tendenzen wie die vertikale Integra­tion bei den Konzernen und deren extremer Innovations- und Kostendruck verändern auch den Ingredients-Sektor, davon ist das Team von Munich Strategy überzeugt. Für Barbara Siegert sind in erster Linie die Lösungsspezialisten für die künftigen Ansprüche gut aufgestellt, auch wenn die Rohstoffspe­zialisten gemessen am Umsatz derzeit die mit Abstand größten Player am Markt sind. Hier wird eine weitere Konsolidierung des Markts erwartet. Für die lösungsorientierten Spezial­anbieter gilt es, den Firmen Support bei der Produktentwicklung zu geben und mit biotechnologischen Verfahren der steigenden Nachfrage nach Plantbasierten Zutaten sowie auch dem Ruf nach Healthy Food zu entsprechen.

 

http://www.munich-strategy.com


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